Thomas Galler

Welche Bilder aus Kriegsgebieten existieren jenseits der offiziellen Medienberichte und was zeigen sie uns auf? Das Buch basiert auf einer Sammlung von fast 1000 Fotografien, mittels frei zugänglichen Bildarchiven im Internet zusammengestellt. Es sind angeeignete Aufnahmen aus den militärischen Interventionen im Irak und in Afghanistan zwischen 2001 und 2016. Das Bildrepertoire, vom Blick des Künstlers gefiltert, zeigt ähnliche, sich rhythmisch wiederholende Motive: Soldaten im Camp und beim Einsatz, Menschen der örtlichen Zivilbevölkerung, Strassenzeilen, Wüstenlandschaften – und dazwischen immer wieder Aufnahmen von Palmen und Sonnenuntergängen. Dieser Katalog amateurhafter Momentaufnahmen lässt sich blättern wie ein Kalender mit zwei Richtungen, das Gefühl für Zeit verliert sich im wiederkehrenden Wechsel der Sequenzen von Tag und Nacht, Stadt und Land. In seinem Umfang zeigt dieses Buch sprichwörtlich das Alltägliche des Krieges, es zeichnet ein gleichermassen erschütterndes Bild der humanen Tragödien jenseits von Sensationsgier und bildet schliesslich ein Zeugnis kollektiver Erinnerungen. Alice Wilke