Virginie Rebetez

Eine junge Frau geht spurlos verschwunden – das Buch rekonstruiert den mysteriösen, ungelösten Fall der Suzanne Lyall aus dem Jahr 1998. Eine Auswahl an Reproduktionen der historischen Bilder aus dem Familienalbum, Aktenaufzeichnungen der Fahnder und handschriftliche Notizen von der Vermissten vermischen sich mit den eigenen Fotografien, die Virginie Rebetez im Laufe ihrer Recherche im persönlichen Umfeld der Betroffenen und ihrer Familie angefertigt hat. Bereits seit den frühen Anfängen wurde die Technologie der Fotografie für forensische Studien eingesetzt. Die Künstlerin wiederum appropriiert gezielt das forensische Material der polizeilichen Untersuchungen und verarbeitet die Bilder und Objekte zu einer fotografischen Assemblage in deren narrativem Zentrum die Spekulation um den Verbleib der vermissten Person steht. Die Protagonistin dieser Geschichte ist abwesend und anwesend zugleich, die Fotografien beweisen ihre Existenz und dienen dabei als Instrument der Erinnerung und Vergegenwärtigung. Rebetez gelingt es, eine völlig fremde Person ganz vertraut werden zu lassen und ihre Geschichte in der Vorstellung real und neu zu generieren. [Alice Wilke]