Die von Pro Helvetia initiierte Ausstellung «Design Switzerland’s Living Spaces» an der Milan Design Week zeigte Ideen neun junger Schweizer Designstudios zum Thema Lebensraum. © Alessandro Saletta – DSL Studio
Während des Umbaus tourt das Centre culturel suisse mit einem multidisziplinären Programm durch Frankreich. Auftakt der Tournee im Garten der Residenz des Schweizer Generalkonsuls in Lyon. Design: Marietta Eugster studio. © Aurélien Dadié
«Für die Kulturförderung der nächsten Jahre geht es darum, die existenziellen Anliegen und die unterschiedlichen Stimmen von Kunstschaffenden in kritischen Zeiten so gut und so zeitgemäss wie möglich zu erkennen, zu unterstützen und sie in der Gesellschaft zu verankern.»
Philippe Bischof, Direktor
«Vor dem Hintergrund zunehmender identitärer Forderungen, geostrategischer Spannungen und kriegerischer Auseinandersetzungen bildet die Kultur eine Brücke zwischen Gesellschaften und Menschen.»
Charles Beer, Präsident Stiftungsrat
Die Förderung des vielfältigen künstlerischen Schaffens in der Schweiz wie auch dessen Verbreitung in den verschiedenen Landesregionen stehen im Fokus der Inlandaktivitäten von Pro Helvetia. Die Stiftung unterstützt auf der Grundlage von Gesuchen kulturelle Projekte von gesamtschweizerischer Bedeutung und setzt neue Impulse.
2022 hat Pro Helvetia mehr als 2000 Kunst- und Kulturvorhaben in der ganzen Schweiz unterstützt. Sie alle zeigen die grosse Vielfalt des zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens und bringen gesellschaftliche Entwicklungen und Fragen zum Ausdruck. Nach zwei Pandemiejahren ohne langfristigen Planungshorizont eröffneten sich der Stiftung 2022 herausfordernde Perspektiven auf die neuen Realitäten im Kulturbetrieb. Es galt, die Kultur wieder im gesellschaftlichen Leben zu verankern und notwendige Veränderungen anzupacken. Vor diesem Hintergrund nahm die Stiftung temporäre Fördermassnahmen, die sich auch für die Zukunft als zielführend erwiesen hatten, in ihr Portfolio auf. Mit allen Massnahmen unterstützte die Stiftung Kunst- und Kulturschaffende aus der Schweiz in ihrem kulturellen Schaffen und dessen Verbreitung.
2022 unterstützte Pro Helvetia im Rahmen ihrer internationalen Aktivitäten über 3900 Kunst- und Kulturvorhaben in 98 Ländern. Pro Helvetia spricht auf Basis von Gesuchen Beiträge an Kulturprojekte aus der Schweiz, die weltweit präsentiert werden. Damit fördert die Stiftung zeitgenössisches Kunst- und Kulturschaffen aus der Schweiz in der ganzen Welt. Mit ihrem globalen Aussennetz unterstützt Pro Helvetia den Aufbau professioneller, internationaler Netzwerke in allen von der Stiftung geförderten künstlerischen Disziplinen und stärkt Kulturaustausch und Kollaborationen auf internationaler Ebene.
Die zwei Pandemiejahre haben die internationale Zusammenarbeit vor grosse Herausforderungen gestellt. Seit 2022 können sich Kunst- und Kulturschaffende zwar wieder besser in der Welt und über Grenzen hinweg bewegen, aber internationale Mobilität bleibt eine grosse Herausforderung. Dazu kamen neue Unsicherheiten, wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Um den Austausch und die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene wieder zu stärken, war das Aussennetz der Stiftung mit ihren langjährigen Partnerschaften von zentraler Bedeutung.
Das Aussennetz von Pro Helvetia ermöglicht die Präsenz von Kunst- und Kulturschaffenden aus der Schweiz bei wichtigen Anlässen und fördert den Austausch und die Zusammenarbeit mit lokalen Kulturinstitutionen und Kunstschaffenden. Zum Aussennetz gehören die sechs Verbindungsbüros und das Centre culturel suisse in Paris (CCS) sowie das Istituto Svizzero in Rom (ISR) und dessen Zweigstelle in Mailand und das Swiss Institute in New York (SINY).
Das Aussennetz von Pro Helvetia sah sich 2022 mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. In einigen Regionen der Welt kam es zu einer intensiven Wiederbelebung des Kulturbetriebs. So wurden beispielsweise das langfristige, multilaterale Projekt «Live Arts Workshop» in New Delhi fortgesetzt oder das Projekt «CCS on Tour» lanciert. Gleichzeitig war die Situation für Kunst- und Kulturschaffende in anderen Weltregionen beunruhigend: In China beeinträchtigten Abschottung und strenge Bewegungseinschränkungen die lokale Kunst- und Kulturszene stark. Die Kulturszene in Russland wurde durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine polarisiert und teilweise ins Exil getrieben. Insgesamt legte das Aussennetz von Pro Helvetia den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf die Unterstützung des professionellen kulturellen Austauschs und die Vernetzung zwischen Kunst- und Kulturschaffenden unter sehr unterschiedlichen Umständen.
Von den 44,2 Millionen Franken, die Pro Helvetia 2022 zur Verfügung standen, wurden 86,6 Prozent direkt in Kulturaktivitäten investiert. Der Anteil der Administrationskosten lag mit 13,4 Prozent im Rahmen der vom Bundesrat definierten Vorgabe. Im Jahr 2022 erhielt Pro Helvetia insgesamt 5390 Gesuche. Der Anteil bewilligter Gesuche sank im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozentpunkte auf 42,4 Prozent.
Pro Helvetia führt regelmässig Evaluationen von wichtigen Engagements und Massnahmen durch. Im Jahr 2022 hat die Stiftung einen Schwerpunkt auf die Optimierung interner administrativer Prozesse gelegt. Zum einen wurde ein externes Audit des IT-Sicherheitssystems durchgeführt, um mögliche Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen. Zum anderen wird bis Ende 2023 die aktuelle Website der Stiftung einer gründlichen Überarbeitung unterzogen, um künftig stärker und einheitlicher auf die Bedürfnisse der Gesuchstellenden eingehen zu können.
Nachdem Pro Helvetia in den letzten Jahren verschiedene Aktualisierungen, Verbesserungen und Weiterentwicklungen ihrer IT-Infrastruktur vorgenommen hatte, beschloss sie, im Jahr 2022 eine umfassende externe Analyse ihres IT-Sicherheitsdispositivs durchzuführen, um allfällige Lücken – insbesondere im Bereich der Cyberabwehr – zu identifizieren und die notwendigen Gegenmassnahmen einzuleiten. Die Analyse ergab, dass die Stiftung zwar über ein wirksames Sicherheitsdispositiv verfügte, dass aber Verbesserungen und Optimierungen möglich waren, wie etwa die Integration von Cyberrisiken in das allgemeine Risikomanagement des Unternehmens, eine stärkere Sensibilisierung des Personals gegenüber Cyberbedrohungen oder die Einführung einer konsequenten Governance im Bereich der Informationssicherheit. Auf der Grundlage dieser Feststellungen und der daraus resultierenden Expertenempfehlungen wurden entsprechende Massnahmen ergriffen, wie die Aktualisierung der IT-Richtlinien, die Dokumentation der wichtigsten Ad-hoc-Prozesse und die Einführung regelmässiger Sitzungen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für Cyberrisiken. Weitere Massnahmen werden in den Jahren 2023 und 2024 folgen, um den IT-Sicherheitsmechanismus von Pro Helvetia auf einen hohen Standard zu bringen.
Um inhaltliche und technologische Entwicklungen zu integrieren und die Zielgruppen noch spezifischer anzusprechen, wird derzeit eine komplette Neugestaltung der aktuellen Website vorbereitet.
Im Zentrum des digitalen Relaunchs steht die Optimierung der Nutzerinnen- und Nutzererfahrung: Die Navigation durch die verschiedenen Förderangebote soll erleichtert, ein besserer Überblick über die Gesamtaktivitäten geboten und schliesslich die Kohärenz zwischen den digitalen Kanälen, die von der Stiftung genutzt werden, verbessert werden.
Bei diesem Prozess wird Pro Helvetia von der Zürcher Agentur für Service Design reverse begleitet. Die Agentur führte unter anderem eine Reihe von Interviews sowohl mit den verschiedenen internen Teams als auch mit einem vielfältigen Panel aus dem Kultursektor durch. Diese Anhörungen dienten dazu, bestehende Bedürfnisse und Potenziale zu identifizieren, um die Grundlagen für die neue Architektur und Funktionalität der Website zu skizzieren, die im Januar 2024 online gehen soll.
Jahresbericht 2022 Printversion
Jahresrechnung 2022
Organisation
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