Fast Forward – Förderprogramm für Mid-Career-Musikschaffende

Musik
© Flora Mottini

Mit dem neuen, zweijährigen Förderprogramm unterstützen wir Musikschaffende aus der Schweiz in den Bereichen aktuelle Musik, Jazz und experimentelle Musik.

Die ausgewählten Musikerinnen und Musiker stehen an einem Wendepunkt ihrer Laufbahn und weisen internationale Erfahrung sowie ein besonderes Potenzial zur Entfaltung einer langfristigen internationalen Karriere auf. Die zweijährige Förderung ermöglicht ihnen, prozessorientiert an ihrem künstlerischen Output zu arbeiten und mit der Hilfe von Fachleuten eine langfristige Business-Strategie zu entwickeln.

Fast Forward zielt auf das Empowerment der künstlerischen Persönlichkeit, die Vertiefung von Business-Kenntnissen und die Erweiterung des internationalen Netzwerks. Die Musikschaffenden sollen in einem entscheidenden Karrieremoment substanziell und individuell gefördert und so ihre langfristige Etablierung in der internationalen Szene ermöglicht werden.

Künstlerisches Mentoring und strategische Entwicklung

Das Programm umfasst folgende Förderelemente: künstlerisch-kuratorisches Mentoring, Übernahme von Managementkosten, Teilnahme an zwei von Pro Helvetia organisierten, anwendungsorientierten Business- und Networking-Labs. Zudem können die geförderten Musikschaffenden einen bestimmten Betrag flexibel einsetzen, zum Beispiel für die Produktion von digitalen und visuellen Inhalten.

Zu den Lab-Gästen, die Inputs und Workshop anbieten, zählen internationale Referenzpersonen. In Absprache mit den Musikschaffenden findet während des gesamten Programms eine Begleitung durch Mentorinnen und Mentoren statt.


Pilot-Ausgabe 2023 – 2025

Im Rahmen der Pilot-Ausgabe werden fünf Mid-Career-Musikschaffende bedürfnisorientiert und zielgerichtet gefördert.

Andrina Bollinger

Andrina Bollinger © Sabina Bösch

Eine Stimme von der Dringlichkeit und Überzeugungskraft einer Andrina Bollinger ist selten.  Ob die Sängerin, Komponistin oder Performerin solo oder mit Band arbeitet, oder als Komponistin für Film- oder für Theaterproduktionen: – Ihre musikalische Laufbahn zeigt, dass sie zu einer der wichtigsten Figuren der Schweizer Musiklandschaft gehört.

Seit einigen Jahren richtet sie den Fokus ganz auf ihr Soloprojekt, das sie als Avantgarde-Pop gespickt mit Jazz-Einflüssen beschreibt.  2022 veröffentlichte sie ihr Debütalbum «Secret Seed», 2023 folgte die EP «Pleasure & Pain» auf dem Label Mouthwatering Records.

Solo und mit ihrer Band trat sie an renommierten internationalen Venues und Festivals auf, wie dem Montreux Jazz Festival, im Café de la Danse in Paris, am m4music Festival, den Winterthurer Musikfestwochen, im Istituto Svizzero in Rom, am Cully Jazz Festival oder in der Dampfzentrale Bern.

andrinabollinger.com

Mentorat: Mike Lindsay

Emilie Zoé

Emilie Zoé © David Wagnières

Als vorwiegend autodidaktische Musikschaffende schreibt und komponiert Emilie Zoé seit über 15 Jahren Songs und performt diese live. Zoés vier Soloalben sind beim unabhängigen Label Humus Records in La Chaux-de-Fonds erschienen, ebenso wie die Aufnahmen mehrerer Kollaborationen, darunter insbesondere /A\ mit Franz Treichler (The Young Gods, 2021) und Autisti mit Louis Jucker (2017).

Dank Stimme und magnetischer Präsenz machte sich Zoé einen Namen in der Szene und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wie den «Best Act Romandie» bei den Swiss Music Awards 2019, den «Schweizer Musikpreis» 2020 und den «Best Live Act» bei den Swiss Live Talents 2022. Zoés letztes, 2022 in zwei Teilen erschienenes Album «Hello Future Me» wurde von IndieSuisse zum «Album of the Year 2022» gekürt.

Im Rahmen der«Hello Future Tour» steht Zoé auf vielen renommierten Bühnen, so unter anderem bei den Nuits de Fourvière in Lyon (mit Kae Tempest), am Haldern Pop Festival und am Maifeld Derby, als Vorband von Nick Cave and the Bad Seeds im Auditorium Stravinski des Montreux Jazz Festival sowie im Vorprogramm von Muse in Bern.

emiliezoe.com

Mentorat: Andreas Ryser, Maryline Auderset und Johann Meyer

NNAVY

NNAVY © Emilien Itim

NNAVY ist eine Singer-Songwriterin, die mit ihrer souligen und ergreifenden Stimme die Herzen des Publikums gewonnen hat. Ihre ersten EPs «Blue» und «In Good Company» zeugen von ihrem einzigartigen und persönlichen Stil, der R&B-, Soul- und Jazz-Einflüsse miteinander verbindet.

Sie hat auf renommierten Festivals gespielt, wie dem Montreux Jazz Festival, Jazz à Vienne oder dem MaMA Music & Convention in Paris, und war Support für etablierte Acts wie Lionel Richie, Arlo Parks, Alfa Mist, November Ultra und Ben l’Oncle Soul. Ihre kraft- und gefühlvolle Bühnenpräsenz verzaubert stets aufs Neue.

Mit über 15 Millionen Streams auf Spotify hat die Musik von NNAVY weltweit treue Fans gefunden. Mit ihrer jüngsten EP «No Promises» beginnt ein neues Kapitel ihrer musikalischen Reise, zwischen Zerbrechlichkeit und Empowerment. Mit ihrer kraftvollen Stimme gehört sie zu den aufregendsten und vielversprechendsten Künstlerinnen der Soul- und R&B-Szene.

nnavymusic.com

Mentorat: Jessanna Nemitz und Anne Haffmanns

Noémi Büchi

Noémi Büchi © Brigitte Faessler

Noémi Büchi ist eine schweizerisch-französische Komponistin und Klangkünstlerin, die einen elektronisch-symphonischen Maximalismus schafft. Ihre Musik ist geprägt von einer delikaten Synthese aus texturalen Rhythmen und elektroakustisch-orchestraler Abstraktion. Sie erforscht das Potenzial von Konsonanz und Dissonanz, kontrastiert rhythmische Körperlichkeit mit Unterbrechungen und betont spielerisch Unregelmässigkeiten, um ein ausgedehntes Hörerlebnis zu schaffen, das von Details und Erhebungen geprägt ist. Ihre Musik ist schwer einzuordnen, zwischen akademisch und populär, zwischen klassisch und underground, zwischen Sound Design und Filmmusik.

Büchi wurde an renommierte nationale und internationale Festivals eingeladen, wie das Ars Electronica in Linz, das Romaeuropa Festival in Rom, wo sie als Vorband für Ben Frost spielen konnte, das Maintenant Festival in Rennes, das Linecheck in Mailand oder den Stadtsommer in Zürich.

Im Frühjahr 2024 wird sie ihr drittes Album auf -OUS Records veröffentlichen. Auf diesem Label sind auch ihre vorherigen Alben «Matter» und «Hyle» sowie das erste Album von Musique Infinie erschienen, einer Kollaboration zwischen Büchi und dem italienisch-schweizerischen Komponisten und Installationskünstler Feldermelder.

noemibuchi.net

Mentorat: Aïsha Devi und Raphael Rodriguez

Julian Sartorius

Julian Sartorius © Nicole Pfister

Der Schlagzeuger, Perkussionist und Künstler Julian Sartorius formt mit seinem Spiel ungehörte Klangkörper. An den Jazzschulen in Bern und Luzern von Instrumentalisten wie Fabian Kuratli, Pierre Favre und Norbert Pfammatter ausgebildet, entwickelte er rasch einen eigenständigen Zugang zur Musik. Seine präzisen und vielschichtigen rhythmischen Muster loten die Möglichkeiten der organischen Klangerzeugung aus. Die Sounds, die Sartorius in «Found Objects» und präparierten Instrumenten entdeckt, erinnern an das Vokabular der experimentellen elektronischen Musik.

Sartorius hat zahlreiche Soloalben veröffentlicht und audiovisuelle Arbeiten umgesetzt. Er arbeitet mit vielen anderen Musikschaffenden zusammen, wie zuletzt mit Sophie Hunger, Sylvie Courvoisier, Gyda Valtysdottir, Dimlite, Shahzad Ismaily oder Dan Carey. Seine perkussive Handschrift ist auch auf Alben von Kae Tempest, Matthew Herbert und Jameszoo zu hören. Live steht Sartorius sowohl in Clubs und Galerien als auch bei Festivals auf der Bühne.

juliansartorius.com

Mentorat: Daniel “Duex” Fontana und Gregor Pasquier

Die Ausschreibung für die Ausgabe 2024-2026 läuft vom 1. Juli bis zum 1. September 2024. Die Auswahl der Musikschaffenden erfolgt durch eine internationale Jury.

Gesuch einreichen

Die geförderten Musikerinnen und Musiker können während der zweijährigen Dauer des Programms weiterhin Gesuche in den üblichen Förderkategorien von Pro Helvetia, wie Internationale Präsenz oder Tonträger & internationale Tournee, sowie für alle anderen Förderformate einreichen.