Vom 27. – 30. März 2025 findet im Rahmen der Leipziger Buchmesse das Lesefest «Leipzig liest» statt, das Literatur an zahlreiche Leseorte auf der Messe und in der Stadt bringt.
Während vier Tagen finden rund 3‘000 Veranstaltungen an 350 verschiedenen Orten in Leipzig statt. «Leipzig liest» bietet eine grosse Bühne für Verlage und Autor:innen, um ihre neuesten Werke zu präsentieren.
Pro Helvetia organisiert im Rahmen von «Leipzig liest» zwei Veranstaltungen im Neuen Schauspiel Leipzig und unterstützt zahlreiche weitere Lesungen von Schweizer Autor:innen, u.a. am Schweizer Gemeinschaftsstand.
Schreiben und Widerstand – Carte Blanche für das engagierte Literaturportal Weiter Schreiben aus Deutschland und der Schweiz
Eine Bühne für Atefe Asadi, Wagdy El Komy, Dragica Rajčić, Shukri Al Rayyan & Mithu Sanyal.
Moderation: Ana Sobral (Weiter Schreiben Schweiz)
Ob gegen staatliche Unterdrückung oder gegen vorherrschende gesellschaftliche Ansichten, Literatur hat schon immer eine zentrale Rolle dabei gespielt, alternative Sicht- und Lebensweisen zu artikulieren – manchmal mit schwerwiegenden Folgen für die Autor:innen. In einer Diskussionsrunde mit anschliessender Lesung sprechen Autor:innen, die in unterschiedlicher Form mit dem Projekt Weiter Schreiben in Verbindung stehen, über die Bedeutung von Schreiben als Widerstand.
Mithu Sanyal (Deutschland) reflektiert in ihrem neuesten Roman «Antichristie» (Hanser, 2024) über die verschiedenen Dimensionen des antikolonialen Widerstands und geht in ihren Texten allgemein Fragen der Macht – der Definition, des Handelns – nach. Dragica Rajčić (Schweiz / Kroatien) schreibt Gedichte in bewusst «fehlerhaftem» Deutsch und wirft damit die Frage auf, wer die Grenzen der Sprache bestimmt. Atefe Asadi (Deutschland / Iran) setzt sich in ihrer Lyrik mit Genderfragen, Sexualität und Frauenrechten im iranischen Kontext auseinander, was dazu führte, dass ihre Texte in ihrer Heimat als «nicht druckbar» eingestuft wurden. Shukri Al Rayyan (Schweiz / Syrien) konnte seinen ersten Roman «Nacht in Damaskus» (edition bücherlese, 2024) erst im Schweizer Exil veröffentlichen, eine beissende und tiefgründige Analyse der Auswirkungen von Assads autokratischem Regime auf das Alltagsleben in Syrien. Wagdy El Komy (Schweiz / Ägypten) schreibt im Schweizer Exil Kurzgeschichten und Romane, die mit Ironie und unwahrscheinlichen Situationen spielen, um widerzuspiegeln, wie der Machtmissbrauch in Ägypten selbst eine dissonante Realität schafft.
Gemeinsam werden die Autor:innen berichten, wie sie mit dem Projekt Weiter Schreiben zusammenarbeiten, das eine wichtige Plattform für Exilautor:innen in Deutschland und der Schweiz schafft. Bietet Schreiben die Möglichkeit, ein neues Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen, insbesondere in Kontexten von Exil, Migration und Multikulturalismus? Wie können Geschichten starre, auf Ausgrenzung basierende Narrative in Frage stellen? Und was bedeutet es, trotz oder sogar gegen die Zensur zu schreiben?
Erleben Sie mit uns einen Abend, an dem wir den einzigartigen Stellenwert des Schreibens feiern, das uns immer wieder dazu ermutigt, die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft sowie sozialer Narrative zu erweitern.
Gespräch und Lesung finden auf Englisch und Deutsch statt.





Regina Dürig, Meral Kureyshi & Jonas Lüscher zu Gast am «Schweizer Abend»
Musikalisch begleitet von der schweizerisch-ghanaischen Sängerin und Komponistin Joy Frempong.
Moderation: Wiebke Porombka (Deutschlandradio)
Anlässlich ihrer Neuerscheinungen diskutieren Regina Dürig, Meral Kureyshi und Jonas Lüscher mit Literaturredakteurin Wiebke Porombka (Deutschlandradio) u.a. über Nichtmütter, Mythen und Marmor, über die Möglichkeit von Familie und eine Gegenwart, die gern mehr von ihrer Zukunft wüsste. Musikalisch untermalt wird der Abend von der schweizerisch-ghanaischen Sängerin und Komponistin Joy Frempong, die sich mit ihrer Musik frei zwischen den Welten von Elektronik, Avant-Pop, Afrobeats, Improvisation und Jazz bewegt.
In ihrem Erzählband «Frauen und Steine» (Droschl, 2025) hält Regina Dürig ein Dutzend funkelnder, überraschender Geschichten bereit und blickt kritisch auf die Probleme unserer Zeit. Die Frauenfiguren in den Erzählungen stellen alle auf ihre Art die Frage, wie man ankommen kann gegen die patriarchale Versteinerung der Welt. Der Fabulierlust sind keine Grenzen gesetzt – wütend, witzig und irrsinnig schräg.
Mit klarem Blick und poetischer Sprache beleuchtet Meral Kureyshi in ihrem neuen Roman «Im Meer waren wir nie» (Limmat, 2025) das Leben von Frauen über mehrere Generationen hinweg und entfaltet so ein Panoptikum der Familie in der heutigen Zeit. Leicht und mit zarter Melancholie erzählt das Buch von der der Lust am Leben und der Angst davor. Von Kindsein und Erwachsenwerden, Alter und Tod.
Im einzigartigen Spiegelraum von Jonas Lüschers neuem Roman «Verzauberte Vorbestimmung» (Hanser, 2025) ist kein Konflikt vorbei und noch jede Geschichte möglich. Wovon träumen wir Menschen des Kapitalismus? Wovon unsere sich zunehmend gegen uns erhebenden Maschinen? Klug und irrsinnig, komisch, scharf und hochaktuell erzählt Jonas Lüscher auf der Höhe seiner Kunst.




Veranstaltungen am Schweizer Gemeinschaftsstand (Halle 5, Stand G401)
27. März 2025
- 11:00 – Eva Roth (Helvetiq), «Säen, Sammeln, Wurmkompost»
- 12:00 – Katharina Geiser (Jung und Jung), «Die Wünsche gehören uns»
- 13:00 – Silvio Blatter (Geparden Verlag), «Es ist sein Leben»
- 14:00 – Lukas Maisel (Rowohlt Verlag), «Wie ein Mann nichts tat und so die Welt rettete», Moderation: Ulrike Ostermeyer
- 15:00 – Zoë Jenny (Zytglogge), «Die Nachtmaschine. Matthyas Jenny: Ein literarisches Leben»
- 16:00 – Andrea Peter (vatter&vatter), «Das Wimmelbuch vom Abschied nehmen», Moderation: Matthias Vatter
- 17:00 – Joanna Yulia Kluge (lectorbooks), «David Pablo»
28. März 2025
- 11:00 Shukri Al Rayyan (edition bücherlese), «Nacht in Damaskus», Moderation: Ana Sobral
- 13:00 Nora Osagiobare (Kein & Aber), «Daily Soap»
- 14:00 Noemi Somalvico (Voland & Quist), «Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten», Moderation: Theresa Meschede
- 16:00 Sara Gmuer (hanserblau), «Achtzehnter Stock»
29. März 2025
- 11:00 Meral Kureyshi (Limmat Verlag), «Im Meer waren wir nie», Moderation: Jana Sonderegger
- 13:00 Jonas Lüscher (Carl Hanser Verlag), «Verzauberte Vorbestimmung»
- 14:00 Regina Dürig (Literaturverlag Droschl), «Frauen und Steine»
30. März 2025
- 11:30 Cecilia Bozzoli (Seismo Verlag), «Celeste. Das versteckte Kind»
- 12:30 Leandra Mattea (8280-edition.ch), «Gedankenmeer», Moderation: Stephan Militz
- 13:30 Manuel Gübeli (Arisverlag), «Die bestmögliche Vermutung», Moderation: Aissa Tripodi
- 14:30 Christine Jäggi (Zytglogge), «Die Meisterdiebin»
«Schweizer Abende» im Neuen Schauspiel Leipzig
- Freitag, 28. März 2025, 20:00 Uhr Schreiben und Widerstand
- Samstag, 29. März 2025, 20:00 Uhr
Regina Dürig, Meral Kureyshi & Jonas Lüscher
Neues Schauspiel Leipzig, Lützner Str. 29, 04177 Leipzig
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