Oræ – Experiences on the Border

Medienmitteilung, Biennale von Venedig
© Swiss Pavilion’s team of the Venice Architecture Biennale

Schweizer Pavillon an der 17. Internationalen Architekturausstellung – La Biennale di Venezia

Die Ausstellung im Schweizer Pavillon an der Biennale Architettura 2021 in Venedig verbindet die physische Realität der Schweizer Grenze mit politischen und sozialen Kontexten und zeichnet dabei ein neues Bild der Grenzgebiete. Der Ausbruch der Pandemie, der mitten im Werkprozess erfolgte, verlieh dem Projekt eine zusätzliche Relevanz.

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia hat die Ausstellung im Schweizer Pavillon an der 17. Internationalen Architekturausstellung – La Biennale di Venezia (22. Mai – 21. November 2021) einem Genfer Team von Architektur- und Kunstschaffenden anvertraut: Mounir Ayoub und Vanessa Lacaille vom Laboratoire d’architecture, dem Filmemacher Fabrice Aragno und dem Bildhauer Pierre Szczepski. Mit seinem Projekt Oræ – Experiences on the Border (oræ = lateinisch für «Grenzen») untersucht das Team das Thema der Grenze sowohl unter Berücksichtigung ihrer politischen und räumlichen Dimension wie auch ihrer sensorischen und sozialen Wahrnehmung. «Sich in Zeiten wie diesen mit der Schweizer Grenze zu beschäftigen, bedeutet, sie nicht nur als Linie auf einer Karte, sondern auch als erfahrbaren Raum zu sehen; nicht nur als einen Abschluss, sondern auch als einen Anfang», so die Ausstellungsmacherinnen und -macher.

Das Team arbeitete mit partizipativen Mitwirkungsprozessen, die zu verschiedenen politischen und poetischen Erfahrungen anregen. Den Auftakt bildete eine Feldstudie Ende 2019, für die mit einem als Atelier ausgestatteten Lastwagen mehrere Gemeinden an der Grenze zwischen der Schweiz und ihren Nachbarländern besucht wurde. An jedem Etappenziel wurde die lokale Bevölkerung dazu eingeladen, Modelle imaginärer oder realer Grenzorte ihrer Wahl zu gestalten, was filmisch dokumentiert wurde.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie mitten im Werkprozess änderte plötzlich die Wahrnehmung der Menschen auf die Grenzen, was dem Projekt neue Relevanz verlieh. Das Team beschloss, die Grenzregionen erneut zu besuchen, diesmal mit einem mobilen Forum, das Interessierten die Möglichkeit gab, im Rahmen von Schreibateliers ihre veränderte Sicht der Dinge zu schildern. Das mobile Forum, von der Berner Fachhochschule und Architekturstudierenden konzipiert und gebaut, bot Raum für Gespräche rund um die neuen Erfahrungen an der Grenze. Madeleine Schuppli, Abteilungsleiterin Visuelle Künste bei Pro Helvetia, sagt: «Mit seinem partizipatorischen Ansatz lenkt Oræ – Experiences on the Border unsere Aufmerksamkeit auf Gebiete mit besonders komplexen, sozialen und kulturellen Strukturen. Das Projekt gibt Menschen eine Stimme, die sonst weniger oft gehört werden. Auf diese Weise rückt es die Peripherie ins Zentrum und stellt gängige Denkmuster zum Thema Grenzen, Beschränkungen und Durchlässigkeit in Frage.»

© Mounir Ayoub, Vanessa Lacaille, Fabrice Aragno, Pierre Szczepski

Eine Auswahl des gesammelten Materials wird im Schweizer Pavillon in Venedig zu sehen sein. Oræ – Experiences on the Border ist ein Projekt über Grenzen und ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Es zeigt die politischen und poetischen Dimensionen dieses Raumes auf. «Nach und nach ersetzen Beziehungen die Messgrössen und die Bezüge verändern sich. Gewissheiten verschwimmen und heimliche Erinnerungen schleichen sich ein. Eine andere Landkarte entsteht. Gefühle und Orte werden in Verbindung gesetzt, ein neuartiges Raumverständnis wird möglich», so das Projektteam.

Publikation

Ergänzend zur Ausstellung im Schweizer Pavillon erscheint in Zusammenarbeit mit Lars Müller Publishers ein Buch, das die Entstehungsreise von Oræ illustriert. Es besteht aus einer Abfolge fragmentarischer Narrative der Bewohnerinnen und Bewohner der Grenzgebiete sowie Gesprächen mit Fachpersonen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Über das Team

Fabrice Aragno, Filmemacher
Geboren in Neuenburg (1970)
Lebt und arbeitet in Lausanne

Mounir Ayoub, Architekt (Laboratoire d’architecture)
Geboren in Tunis (1980)
Lebt und arbeitet in Genf

Vanessa Lacaille, Architektin und Landschaftsarchitektin (Laboratoire d’architecture)
Geboren in Paris (1980)
Lebt und arbeitet in Genf

Pierre Szczepski, Bildhauer
Geboren in Caen (1991)
Lebt und arbeitet in Genf

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Noémie Allenbach, Architektin; Benoît Beurret, Vermittler; Jürg Bührer, Architekt; Annabelle Voisin, Videokünstlerin

Internationale Architekturausstellung – La Biennale di Venezia

Die Biennale Architettura findet, im Wechsel mit der Biennale Arte, alle zwei Jahre in Venedig statt. Für die Ausstellungen im Schweizer Pavillon ist die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia zuständig.

Mit Unterstützung von

Republik und Kanton Genf
Stadt Genf
Berner Fachhochschule
Swisstopo, Bundesamt für Landestopografie
Ikea Stiftung Schweiz
Loterie Romande

Unterstützung Katalog
Bund Schweizer Architekten (BSA)
Fondation Jan Michalski

Unterstützung Mobiles Forum
Herzog Bau und Holzbau AG
Blatter AG
Brodbeck AG
Holzbau Schweiz
Fankhauser AG Fahrzeugbau
Blumer Lehmann
OLWO AG
Schilliger Holz
SFS unimarket AG
Bauholz Wenger GmbH
n’H Neue Holzbau AG
Serge Ferrari
HP Gasser AG

Medien partner: espazium AG

Projektteam

Fabrice Aragno, Mounir Ayoub, Vanessa Lacaille, Pierre Szczepski

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Noémie Allenbach, Benoît Beurret, Jürg Bührer, Annabelle Voisin

Kommissäre

Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia

  • Abteilungsleiterin Visuelle Künste: Madeleine Schuppli
  • Projektleiter: Sandi Paucic
  • Projektmanagerin: Rachele Giudici Legittimo

Weitere Informationen über den Schweizer Pavillon an der Biennale von Venedig