Mit der Ausschreibung «Embedded Perspectives» (2024) unterstützt die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia im Rahmen der Thematik «Kritische Reflexion» Projekte, die neue, kreative Wege der Vernetzung und des Austauschs suchen. Angelegt auf drei Jahre, stellt «Embedded Perspectives» die dritte und letzte Ausschreibung innerhalb der Thematik «Kritische Reflexion» dar.
Insgesamt wurden 58 Projekte von Kunst- und Kulturschaffenden eingereicht. Die Fachjury wählte 11 Projekte, die in Bezug auf ihre multiperspektivischen Ansätze, sowie ihrer Qualität, Originalität, Partizipation und kritischer Reflexion überzeugten.
Die 11 unterstützten Projekte:
«Antenna»
MigrArt Kollektiv
Projekt bestehend aus einer Reihe von prozessorientierten und explorativen Treffen, mit dem Ziel die Bedürfnisse und Herausforderungen von BIPoC-Kunstschaffenden und -Kulturschaffenden zu identifizieren und gemeinsame Strategien zur Stärkung und Unterstützung zu entwickeln. In der begleitenden Ausstellung wird der Austausch mit der Öffentlichkeit aktiv gesucht.
«Ancrage: une nouvelle approche pour le jeune public»
Librairie La Dispersion
Kollektive Recherche des Büchereiteams zur Kulturvermittlung für Kinder und Jugendliche mit dem Ziel, deren Potenzial zu überdenken, zu vertiefen, zu diversifizieren und auszuweiten. In der Folge soll ein Programm entwickelt werden, welches auf das junge Publikum zugeschnitten ist und den Fokus auf inklusive und engagierte Literatur legt.
«Deci Delà – un cahier de côté»
Destination vingt-sept
Kunstschaffende und Kulturvermittelnde leiten Workshops mit Nutzenden sozialer Institutionen in Vevey. Ziel ist es, in einen Dialog rund um den Begriff der Kunst, der Kultur und des Platzes des Individuums in der Gesellschaft zu treten. Eine mobile Einrichtung ermöglicht es, die Workshops auch im öffentlichen Raum durchzuführen, was eine grössere Zugänglichkeit gewährleistet. Aus diesen Begegnungen soll ein gemeinsames Schaffen entstehen.
«u n ~ t e a c h a b l e»
X COLLECTIVE X
In einer Reihe von Veranstaltungen und Multimediakursen untersucht das Projekt die künstlerische Archivierung und Bildung. Der Schwerpunkt liegt auf marginalisierten Stimmen, mit dem Ziel, unterrepräsentierten Kunstschaffenden zu ermöglichen, ihre kreativen Prozesse und künstlerisches Schaffen zu teilen. Das Projekt will die Weitergabe von Wissen neu denken und durch die Integration neuer und inklusiver Perspektiven die kulturellen Archive in der Schweiz und in Europa bereichern.
«STOKVEL»
Matri-Archi(tecture)
Angelegt als Audio-Wissensspeicher will das Projekt Kollaborationen innerhalb der Raumpraxis neu definieren. Dafür bringt es multidisziplinär arbeitende Raumpraktizierende aus verschiedenen afrikanischen und europäischen Städten zusammen. Das Projekt regt zu einem kollektiven Überdenken gegenwärtiger «Währungen» an und umfasst öffentliche Podiumsdiskussionen.
«sali salam» — ein arabischsprachiger Programmschwerpunkt
sogar theater
Ein Sonderprogramm des sogar theaters, welches sich an die migrantische arabische Community richtet und mit ihr und weiteren Theater- und Literatur-Expert:innen in Zusammenarbeit entsteht. Der Fokus liegt auf dem kulturellen Austausch, der Betonung der Sprachenvielfalt sowie dem kollaborativen Erarbeiten eines Theaterprogramms.
«Dance and community workshops with a focus on dancehall and twerk»
Tamara Alegre und Nimia Uloaku Gracious
Eine Reihe von Workshops und Podcasts, die Expert:innen und Praktizierende aus Tanzszenen wie Dancehall und Twerk zusammenbringt. Ziel des Projekts ist es, einen offenen Raum zu schaffen, wo ein Austausch von Tanztechniken möglich wird. Dazu gehören auch Momente für die Reflexion und den Austausch zu Themen wie Selbstermächtigung und Community Empowerment. Kritisch beleuchtet werden Fragen der Zugänglichkeit in der Kunstszene und in westlichen Strukturen.
«Dust and other Rumours»
Johanna Hilari und Mirjam Hildbrand
Interdisziplinäre künstlerische Forschungsformate, in denen sich Kunstschaffende den Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Darstellenden Künsten widmen und diese mit einer interessierten Öffentlichkeit teilen. Jede Edition hat einen thematischen Schwerpunkt und wird in Zusammenarbeit mit Archiven und/oder Museen und anderen kulturellen Institutionen in der Schweiz realisiert.
«Développement des chœurs cantonaux»
La Marmite
Kollaborativer Schaffensprozess zwischen Kunstschaffenden und ehemaligen Teilnehmenden des Chorprogramms, der es diesen ermöglicht, ihre Eindrücke und Erfahrungen zu teilen und ihren Stimmen im öffentlichen Raum Gehör zu verschaffen. Die Vernetzung der Chöre trägt dazu bei, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Projekt zu stärken und den Dialog über regionale Grenzen hinaus zu öffnen.
«Programmation 2024»
Les Médusales
Mittels neuer, auch digitaler Formate, versucht das Projekt die Zugänglichkeit zur Bücherei und deren Veranstaltungen zu erhöhen, welche verschiedene literarische Genres, Themen und Zusammenhänge beleuchten und hinterfragen. Auf diese Weise sollen die Reflexion, die Verbreitung und die Zugänglichkeit von marginalisierten Erzählungen gefördert werden.
«DANKE– das Fan-Fiction-Magazin»
Marion Regenscheit und Lucien Haug
Im Literaturmagazin DANKE wird ausschliesslich Fan-Fiction veröffentlicht. Bekannte Texte, Serien, Filme oder Comics werden literarisch weiterentwickelt. DANKE beschäftigt sich mit der Relevanz von Fan-Fiction innerhalb der Gegenwartsliteratur und geht unter anderem der Frage nach: Wie soll inmitten des literarischen Erbes geschrieben werden? Der Zugang zu Kunst und Kultur soll erleichtert und die Auseinandersetzung zwischen Publikum und Literatur angeregt werden.
Was ist «Kritische Reflexion»?
Im Rahmen der Thematik «Kritische Reflexion» unterstützen wir Projekte, die neue Formen der Kunstvermittlung suchen und die kritische Diskussion über die Kultur und das zeitgenössische Kunstschaffen stärken. Dazu lancieren wir im Zeitraum 2022-2024 insgesamt drei Ausschreibungen mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen, die aufeinander aufbauen:
