Der Austausch zwischen künstlerischen und gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereichen erzeugt Synergien: Denkmuster, Methoden und Vorgehensweisen verschiedener Bereiche treten miteinander in Verhandlung.
Pro Helvetia unterstützt den fachlichen Austausch zwischen Kunstschaffenden und Expert:innen aus gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereichen. Das Format eröffnet Kunstschaffenden die Möglichkeit, über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten regelmässig Ideen mit Expert:innen aus gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereichen auszutauschen. Als Teil eines künstlerischen Prozesses machen beide Parteien neue Erfahrungen und lernen voneinander.
Erfahren Sie hier mehr über drei der von uns unterstützten Kunst+ Austausch-Projekte.
Diary from elsewhere: tra reale e finzione
Flavio Stroppini und Pietro Montorfani
Literatur + Sozial- und Geschichtswissenschaft
Vom Schnittpunkt der Wege eines Historikers und eines Schriftstellers aus gewinnt das Tandem Einblick in die Methoden des jeweils anderen, mit der Realität umzugehen. Jeder Austausch dreht sich in unterschiedlichen Formaten (Podcast, Film, theatralischer Monolog) um spezifische Beispiele von Narrativen der Klimakrise und untersucht die Grenze zwischen Realität und Fiktion sowie die verschiedenen Arten, sich der Thematik anzunähern.
Was ist Realität und was nicht? Wie erzählt man sie? Ich gehe aus dem Haus. Ich verreise. Wenn ich meine Reisen lebe, mache ich keine Notizen. Das ist verboten. Man kann keine Geschichten erzählen, während man reist. Ich bin kein Chronist, ich erzähle Geschichten. In der Fremde sammle ich Material an und muss dem Drang widerstehen, jeder Geschichte nachzugehen, die mir in den Sinn kommt. Andernfalls würde ich den einfachsten Weg unter den Dingen suchen, den ich vor Augen habe. Ich würde die Realität an meine Bedürfnisse anpassen. Diese Arbeit findet später statt, zu Hause. Die Arbeit liegt auf dem Tisch.
Flavio Stroppini
Live electronics, emotionale Interaktionen und kreative Strategien in kollektiver freier Improvisation
Mad Song (experimentelles Musikkollektiv) und Prof. Dr. Marie Louise Herzfeld- Schild
Musik + Musikwissenschaft
Das Projekt untersucht, wie Live-Elektronik und emotionale Interaktionen die kreativen Strategien von Musikerinnen und Musikern in kollektiver freier Improvisation prägen. Zu diesem Zweck zusammengetan haben sich drei Mitglieder des experimentellen Schweizer Musikkollektivs Mad Song und Prof. Dr. Marie Louise Herzfeld-Schild, Kulturhistorikerin mit Schwerpunkt «Musik und Emotionen» an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Die Zusammenarbeit zeigt Ergebnisse sowohl im künstlerischen als auch im wissenschaftlichen Bereich und ermöglicht den Mitgliedern von Mad Song die Weiterentwicklung ihrer internationalen Präsenz und das Knüpfen neuer Kontakte.
Das experimentelle Musikkollektiv Mad Song erforscht innovative Formen der Musikkreation und kombiniert dazu Performances mit Klangkunst, Live-Elektronik, Lyrik und verschiedenen Medien.
- Benoît Gisler, E-Gitarre und Live-Elektronik
- Raphael Nick, Schlagzeug und Perkussion
- Chanda VanderHart, präpariertes Klavier
- Luis Velasco-Pufleau, E-Gitarre und Live-Elektronik
Unfreezing the Landscape
Monica Ursina Jäger und Lena Bakker
Visuelle Künste + Erdwissenschaften
Bei diesem Projekt handelt es sich sowohl um eine Untersuchung sich wandelnder natürlicher Umgebungen als auch um den Versuch eines transdisziplinären Dialogs über etablierte Spartengrenzen hinweg. Die Künstlerin Monica Ursina Jäger und die Geobiologin Lena Bakker (ETH Erdwissenschaften) finden sich zu einem transdisziplinären Austausch von Wissen und Methoden aus Kunst und Geobiologie. Gemeinsamer Ausgangspunkt ihrer Reise ist das beiderseitige Interesse an Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen lebenden Systemen und ihrer Umwelt, den Herausforderungen der Klimarevolution und den existenziellen Fragen über die Bedingungen, unter denen sich Leben entwickeln und fortbestehen kann.
«Während unserer Feldarbeit in unterirdischen und postglazialen Landschaften entwickeln wir auf der Grundlage von Geobiologie und Kunst eine gemeinsame Sprache des Wissens. Wenn es noch Hoffnung für diesen Planeten geben soll, müssen sowohl Kunst als auch Gesellschaft über etablierte Grenzen hinausblicken und die gegenwärtige Krise zusammen angehen.»
Monica Ursina Jäger (Künstlerin) und Lena Bakker (Geobiologin)
Über Kunst+
Im Rahmen von Kunst+ unterstützt Pro Helvetia Kollaborationen, die über den künstlerischen Bereich hinausgehen.
Fördermöglichkeiten: